Besiegelt Corona das Aus für Klassenfahrten?

Sehr geehrte Frau Mustermann,

für die bislang jährlich rund 60 -  80.000 Klassenfahrten mit ihren bis zu 1,8 Millionen Teilnehmern sieht es schlecht aus: Während in vielen touristischen Bereichen der Betrieb schrittweise wieder hochgefahren wird, stehen die Signale für die Kinder- und Jugendreiseszene immer noch auf Stopp. „Es ist sehr ernst“, betont Carsten Herold vom Bundesverband der führenden Schulfahrtenveranstalter e. V., „die vorübergehende Beschränkung des Reiseverkehrs war absolut richtig – aber jetzt brauchen wir dringend Perspektiven.“ Tausende Jugendunterkünfte, Programmanbieter und Busunternehmer stehen vor dem Aus. 

Mehr als 10.000 Unterschriften sind auf gemeinsame Initiative verschiedener Akteure des Jugendreisens zusammengekommen: Die Online-Petition #rettetdieJugendreisen fordert dringende Unterstützung von Bund und Ländern für „das bildungs- und gesellschaftsrelevante junge Reisen“.  

 

Stornoregelung könnte helfen 

Mit der Buchung einer Klassenfahrt sind, wie bei praktisch jeder anderen Reise auch, klare Stornokosten-Regelungen vereinbart. Nachdem die Kultusministerien ursprünglich die Übernahme aller berechtigten Stornokosten zugesagt hatte, sieht die Praxis momentan anders aus:  Die Schulen werden von den Ministerien über die Schulaufsichtsbehörden angehalten, sich aktiv gegen Stornokosten zu wehren. Carsten Herold: „Die Zustimmung der Kultusministerien zur Storno-Erstattung ist überlebenswichtig für eine ganze Branche.“   

 

Klassenfahrten deutlich teurer

Für das preissensible, meist klein-strukturierte Segment der Kinder- und Jugendreiseszene, einem Mix aus gemeinnützigen und gewerblichen Einrichtungen und Unternehmen, befürchten sämtliche Initiatoren von #rettetdieJugendreisen einschneidende Konsequenzen: „Diejenigen, die überhaupt überleben werden, müssen künftig sehr viel teurer anbieten“, befürchtet auch Holger Seidel, Vorstandsvorsitzender Reisenetz e.V., „Corona besiegelt das Aus für Klassenfahrten wie wir sie bislang kannten.“ Ein Anstieg der Kosten für künftige Klassenfahrten um 50 Prozent sei realistisch.  

 

Online-Petition #rettetdieJugendreisen

Auf Initiative von Reisenetz e.V., dem Deutschen Fachverband für Jugendreisen, haben sich mehr als 150 Verbände, Organisationen und Anbieter, darunter a&o Hostels, Meininger und Generator, zusammengefunden und die Online-Petition #rettetdieJugendreisen gestartet. Ihr Erfolg, so Holger Seidel, „würde allen helfen - nicht nur den Initiatoren und ihren unzähligen Mitgliedsorganisationen, sondern auch den tausenden Jugendunterkünften in Deutschland und in ganz Europa, von  Schullandheimen und Naturfreundehäusern über die kirchlichen Unterkünfte bis hin zu den Jugendherbergen des DJH.“   

 

Begleitet wird die Online-Petition von einem Video, das eindringlich an junge Menschen, Lehrer und Familien sowie alle Verantwortlichen appelliert: „Gib uns deine Stimme und unterzeichne die Petition".

 

#rettetdiejugendreisen

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#deinestimmefuerjugendreisen